Presseaussendung Stadtwerkstatt “Kultur braucht Plakatierfreiheit”
Stadtwerkstatt-Presseunterlage
„Kultur braucht Plakatierfreiheit“
Plakatflächen im öffentlichen Raum / Plakatflächen in den Kulturhäusern
Mehr Solidarität seitens der größeren Häuser der Kunst- und Kulturszene!
Die Stadtwerkstatt als Kunst- und Veranstaltungshaus fasst das Problem und die Folgen der Verdrängung von freien Plakatflächen aus dem öffentlichen Raum zusammen: Die verfügbaren öffentlichen Plakatierflächen wurden in Linz in den letzten Jahren fast vollständig privatisiert und somit kommerzialisiert. Für Veranstaltungshäuser, vor allem für kleinere Veranstaltungshäuser, wird es zunehmend schwieriger, ihr Programm mittels Plakat zu bewerben. Die Stadtwerkstatt ist als Veranstaltungshaus von dieser Dynamik selbst betroffen. Kulturförderungen werden außerdem zurückgefahren – gleichzeitig braucht es zunehmend größere finanzielle Mittel um sichtbar zu bleiben. Das erhöht vor allem für kleinere Player den finanziellen Aufwand unverhältnismäßig und kann vor allem ein gefährlicher Kreislauf werden, der zu einer Wahrnehmungs-Verdrängung von freien Kunst- und Kultureinrichtungen führt.
Plakatflächen/Bewerbungsmöglichkeiten in den Kulturhäusern
Die Stadtwerkstatt möchte außerdem auf einen weiteren Aspekt hinweisen, der mit Plakatflächen/Auflegemöglicheiten für Flyer, Programmhefte, etc in den Kulturhäusern selbst zu tun hat:
Seit einiger Zeit ist ein Trend zu bemerken, dass vor allem größere Kunst- und Kulturhäuser zunehmend nur mehr Platz für die Bewerbung ihrer eigenen Veranstaltungen einplanen. Freie Plakatflächen oder auch Auflegemöglichkeiten für andere Veranstalter wurden in einigen größeren Häusern zugunsten einer Eigen-PR „bereingt“ oder auf beinahe Null eingeschränkt. Allerdings verteilen diese Häuser ihre eigenen Werbemittel weiterhin großzügig in der Stadt. In Kulturhäusern, Bars und anderen Szeneorten, die relevante Publikumsströme aufweisen und offene Werbezonen bereithalten.
Für die Stadtwerkstatt ist es selbstverständlich, im Haus Flächen für andere Akteurinnen der Szene bereitzustellen – sowohl was Plakate als auch Flyer etc anbelangt. Wir unterstützen eine vitale Kunst- und Kulturszene. In der Stadtwerkstatt werden freie Flächen nicht nur von kleineren Veranstaltungshäusern genutzt. Aber, vor allem: auch große Häusern wie die der LIVA oder das Landestheater bestückt die freie Werbezonen zum Beispiel der Stadtwerkstatt mit einer großen Menge an Plakaten, verschiedenen Flyern, Postkarten und umfangreichen Programmheften und Programmbüchern.
Wir begrüßen eine Zirkulation von Werbemitteln, auch in unserem Haus – aber:
+++ Es kann nicht sein, dass sich Ungleichgewichte einseitig verstärken. Solche Dynamiken schwächen eine Kunst- und Kulturszene insgesamt!
+++ In der Kunst und Kultur ist es ein bedenkliches Zeichen, wenn es auch in den Kulturhäusern nur um Institutionengrenzen und Eigen-PR-Strategien geht – es geht um die Kultur der Stadt!
+++ Es kann nicht sein, dass kleinere Häuser mit ihren vitalen BesucherInnenströmen für größere Institutionen permanent einseitige Leistungen erbringen – es sollte um Solidarität der größeren Institutionen gehen!
+++ In großen Häusern müssen und können wenige Quadratmeter Fläche gefunden werden – für solidarisches freies Plakatieren oder freies Bewerben für die gesamte Kulturszene!
Die Stadtwerkstatt ruft deshalb zu mehr Solidarität bei den Kunst- und Kulturhäusern auf!
Wir wollen hier zu einer Sensibilisierung in der Szene beitragen und für mehr Solidarität unter den Akteurinnen kämpfen.
Um diesem Aufruf Nachdruck zu verleihen:
++ Die Stadtwerkstatt unterstützt die Forderung des Zusammenschlusses „Meinungsfreiheit braucht Plakatierfreiheit“.
++ Wir stellen ab sofort eine weitere freie Plakatierfläche im Haus STWST zur Verfügung.
++ Vor dem Haus wird eine Werbe-Litfasssäule als sichtbares Zeichen dieser Aktion „Kultur braucht Plakatierflächen“ zu sehen sein. Besonders in diesem Zusammenhang wollen wir darauf hinweisen: Wenn schon die Sichtbarkeit im öffentlichen Raum eingeschränkt wird, dann sollte Sichtbarkeit zumindest in den Clubs/Konzertsälen/Bars dieser Stadt umso mehr solidarisch ermöglicht werden.
++ Wir werden den Bedarf an entkommerzialisierten Plakatflächen und an Auflegeorten im halböffentlichen Raum, dh innerhalb der Kulturhäuser weiter thematisieren: Wir kündigen hier eine Reihe von Aktionen und kleiner Geschenke an. An Häuser, die zwar ihrerseits die frei zugänglichen Orte mit ihren Werbemitteln nutzen, andererseits aber selbst wenig oder keinen Raum zur Verfügung stellen.